Vor nur wenigen Jahren war Meditation für mich noch ein nerviges To Do - inzwischen meditiere ich mit Freude fast jeden Tag.
Bei all den unzähligen Methoden, Blog-Posts, Traditionen und Gurus ist es leicht, sich in der Recherche zu verlieren. Nach nun über drei Jahren kann ich für mich sagen: Hauptsache, du findest eine Methode, die für dich funktioniert.
Eines der größten Learnings für mich ist dabei, nicht aus Zwang, sondern aus Freude zu meditieren. Und dass man es nicht erzwingen kann - vor 5 Jahren habe ich Yoga als Spinnerei und Esoterik abgetan, vor 3 Jahren hätte ich nie gedacht dass mich über Meditation unterhalten könnte, vor einem Jahr war ich der Meinung dass ich 'schlecht' meditiere. Gib dir Zeit, und sei geduldsam.
Beginne & Frustration
Ich habe zunächst knapp zwei Jahre lang unregelmäßig abends vor dem Schlafengehen meditiert, zu Anfangs mit der App Headspace (keine bezahlte Werbung). Ich habe gleichzeitig mit dem Journaling begonnen, weil ich für mich entschieden hatte dass ich endlich 'etwas ändern' wollte. Ich habe lange keinen Fortschritt gesehen, war ständig abgelenkt, fühlte mich ertappt vom Sprecher - schon wieder war ich abgelenkt.
Bist du gerade an einer ähnlichen Stelle? Lass dich beruhigen - es gibt keine schlechte Praxis, nur diejenige, die nicht praktiziert wird. Die Ablenkung bemerken - das gehört zum Prozess der Achtsamkeit dazu. Sei geduldig mit dir selbst, es lohnt sich: Es gibt eine Vielzahl von wissenschaftlich bewiesenen Effekte auf Geist und Gesundheit (siehe zum Beispiel hier).
Regelmäßigkeit & Freude
Viel wichtiger als die gefühlte 'Qualität' deiner Meditation ist die Regelmäßigkeit.
Bei mir begann die Reise ca. 2018 mit der App Headspace. Ich sah' den Nutzen und nutzte es häufig vor dem Schlafengehen, um besser einschlafen zu können - war aber weit weg davon mich auf meine Meditation zu freuen. Erst ein kurzes Meditations-Retreat in Irland Anfang 2020 hat mich dann empfänglicher für die Thematik gemacht, denn zum ersten Mal kam ich mit anderen Menschen in Berührung, die sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzten.
Die Wende kam für mich im März 2020, als ich wie viele andere auch Corona-bedingt ins Home Office geschickt wurde. Ich stand vor einem Problem: Die morgendliche Fahrradtour ins Büro fiel weg - wie sollte ich als notorischer Dauer-Snoozer nun morgens wach werden? Aus dieser Not geboren entstand die erste Morgenroutine meines Lebens: Einmal Snoozen, direkt aufs Sofa und zehn Minuten meditieren.
Nach drei Wochen (Gewohnheiten brauchen leider immer ein bisschen) musste ich erstaunt feststellen: Nicht nur fällt mir das Aufstehen auf einmal viel leichter, auch starte ich den Tag mit einem beruhigten Geist und mit mehr Energie.
Intensivierung & Teil meines Tagesablaufes
Nach vier Corona-Monaten stand ich vor einem gefühlten Problem - die eigentlich für diese Zeit geplante Südost-Asien-Reise fiel aus, doch der Resturlaub wollte verplant werden. Irgendwo in meinem Gedächtnis ploppte auf einmal der Begriff 'Vipassana' auf, von dem ich vor einiger Zeit gehört hatte. Ohne viel darüber nachzudenken habe ich mich für ein 10-Tages-Retreat angemeldet, und wurde glücklicherweise angenommen.
Das Erlebnis war sowohl eines der intensivsten und lehrreichsten, aber gleichzeitig auch freudvollsten Erlebnisse meines Lebens. Da ich persönlich sehr davon profitiert habe, mich wenig vorher in dieses Thema einzulesen, möchte ich hier keinen Erfahrungsbericht schreiben - melde dich gerne direkt bei mir wenn du dich dazu austauschen möchtest.
Seitdem meditieren ich jeden Tag, häufig morgens und abends, zwischen 10 - 30 Minuten, lediglich mit einem Gong angeleitet, und merke jeden Tag den positiven Effekt auf mein Leben.
Nutze, was immer für dich funktioniert
Welche Techniken kann ich empfehlen? Auch hier gilt, dass es für mich keine Regel gibt. Ich nutze häufig den Bodyscan & Dankbarkeitsmeditation (Metta), wie während des Vipassana-Retreats gelehrt. Oft nutze ich aber auch Youtube Videos, oder verlängere die Shavassana-Phase beim Yoga. Auf Apps greife ich insbesondere dann zurück, wenn ich müde bin - das hilft, mein Frustrationslevel zu senken.
Auch wenn es keine Meditation im klassischen Sinne ist schiebe ich gerne die von den stoischen Philosophen, allen voran Mark Aurel, empfohlenen negativen Visualisierung ein: Ich stelle mir vor, wie Dinge, die für mich selbstverständlich sind, verliere: Warmes Wasser, gute Freunde, eine Arbeit, die mir Freude macht. Dies hilft mir, Dinge weiterhin wertzuschätzen.
Auch schreibe ich gerade in mein Journal abends einen kurzen Satz, wofür ich heute dankbar gewesen bin.
Du siehst - ich mische verschiedene Techniken, und probiere weiterhin gerne alles aus. Vielleicht hat dir meine Reise ja etwas Inspiration gegeben - melde dich gerne, wenn du dich zu diesem Thema austauschen möchtest :)
So paradox es klingt - häufig vergesse ich, achtsam zu sein. Mit kleinen Symbolen der Achtsamkeit kannst du deine Aufmerksamkeit auf den Moment richten, und deinem Alltag kleine achtsame Impulse verleihen.
Journaling hat mir sehr geholfen, zufriedener mit mir und meinem Leben zu sein. Ich nutze für mich eine Mischung aus freiem Schreiben mit Dankbarkeits-Elementen sowie einem strukturierten Terminkalender.
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